Mediationsausbildung des DFV: „Für jeden empfehlenswert“
9. September 2020
Nach einem Jahr haben sie es geschafft: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mediationsausbildung des Deutschen Familienverbandes (DFV) haben den Kurs erfolgreich zu Ende gebracht. 120 Stunden Präsenzzeit plus weitere Zeiten für das eigene Studium und Projektarbeit liegen hinter ihnen.
Die DFV-Mediationsausbildung vermittelt Theorie und praktisches Handwerkszeug in sechs Wochenendmodulen. Ein großer Schwerpunkt liegt dabei auch auf der Selbstreflexion und eigenen Konfliktbearbeitung. Leiterin der Ausbildung ist die Mediatorin Elisabeth Hosp. Die Kurse finden beim DFV-Landesverband in Sachsen-Anhalt statt.
Mit der Ausbildung, die von DFV zertifiziert wird, sind die Absolventinnen und Absolventen nun in der Lage, Konflikte professionell zu begleiten und Streit zu schlichten. Ihr Urteil zur Ausbildung ist durchweg positiv.
„Einfach bereichernd“
Ich habe Soziale Arbeit studiert und hatte dadurch schon mal mit Mediation zu tun. Während des Studiums habe ich auch mit dem Gedanken gespielt, etwas in diesem Bereich zu machen und es aber wieder vergessen. Dann bin ich über eine Bekannte auf den Flyer der Mediationsausbildung beim Deutschen Familienverband gestoßen und die Idee ist wieder hochgekommen.
Der Kurs hat sich in vielerlei Hinsicht gelohnt: für das Wissen, wie man Gespräche führt, wie man wertschätzend kommuniziert, wie man auch wirklich empathisch ist. Wie kann ich nachvollziehen, was der andere meint? Wie kann ich es besser akzeptieren? Wie kriege ich Menschen dazu, sich mit einem Punkt zu beschäftigen, ohne sie zu bevormunden? Wie gebe ich ihnen den Impuls, damit sie selbst ins Handeln kommen? Es geht dabei nicht unbedingt um Konflikte, sondern um kleine Problemlagen.
Ich würde den Kurs prinzipiell jedem empfehlen. Für Menschen, die nicht im sozialen Bereich tätig sind, bietet er eine gute Basis, um Grundwissen über Kommunikation zu erhalten. Für alle, die Soziale Arbeit machen oder etwas im sozialen Bereich, ist der Kurs einfach bereichernd. Man reflektiert sich noch mal ein Stück selbst und macht sich bewusst, wie man selber kommuniziert und was man der Umwelt zurückgibt.
Josefine, Sozialarbeiterin
„Es funktioniert tatsächlich“
Beruflich ist es meine Hauptaufgabe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu führen, und ich hatte immer schon Interesse, mich da weiterzubilden. Bei 30 Mitarbeitern gibt es immer eine kleine Streitigkeit. Mir geht es darum, auf diese Konflikte eingehen zu können und gemeinsam eine Lösung zu finden. In der Ausbildung konnte ich sehr viel lernen und habe es auch schon zweimal auf der Arbeit erprobt: Es funktioniert tatsächlich.
Die Aufteilung des Kurses berufsbegleitend über ein Jahr fand ich sehr gut. Man konnte das Erlernte zwischendurch erproben und in kleinen Schritten vertiefen. Ich würde den Kurs auf jeden Fall weiterempfehlen. Meinen Kolleginnen und Kollegen habe ich schon gesagt, dass sie unbedingt mal so etwas machen sollen.
Annett, Fachbereichsleiterin im Öffentlichen Dienst
„Das Menschenbild ist sehr auf Augenhöhe“
Gerade im Bereich der Umweltmediation geht es oft um Konflikte zwischen wirtschaftlichen, ökologischen und persönlichen Interessen. Mit den Methoden und der Haltung eines Mediators können solche Streitigkeiten gut gelöst werden. Bei meinem Nebenjob habe ich ein Moderationsverfahren erlebt und fand es einfach geil.
In der Ausbildung hat mir das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation besonders gut gefallen. Ich identifiziere mich mit der dahinter stehenden Haltung: Die Art, wie man mit Menschen arbeiten will, ist sehr auf Augenhöhe. Jedem wird die gleiche Wertigkeit zugesprochen. Der Mediator würdigt außerdem die Erlebnisrealität jedes Einzelnen. Es gibt nicht nur eine unumstößliche Wahrheit.
Ich würde die Ausbildung auf jeden Fall weiterempfehlen. Es kommt immer mehr ins gesellschaftliche Bewusstsein, dass man durch Mediation langwierige Streitigkeiten wie z.B. Gerichtsprozesse verhindern kann. Mediation ist ein konstruktiver Weg, Konflikte zu lösen und miteinander auszukommen.
Maximilian, Masterabschluss in Umweltpsychologie
„Hat viel mehr erfüllt, als erwartet“
Mein Ziel bei der Ausbildung war, persönlich zu lernen mit Konflikten umzugehen. Meine Kindheit und Jugend war viel von Konflikten geprägt. Ich habe immer versucht, das Ganze zu lösen, wollte reden und das hat einfach nicht geklappt. Jetzt kommuniziere ich anderes und kann Konflikte ganz anders angehen.
Die Ausbildung hat viel mehr erfüllt, als ich erwartet und gehofft habe. Es hat sich auch eine berufliche Perspektive daraus entwickelt. Ich habe vor, mich neben dem Studium als Mediatorin selbstständig zu machen. Ein Kleingewerbe habe ich schon angemeldet.
Milena, Bachelor-Studentin
„Die Vielfalt der Teilnehmer war besonders spannend“
Am Anfang konnte ich mir unter Mediationsausbildung nur grob etwas vorstellen. Ich habe erwartet, das Handwerkszeug zum Mediieren zu bekommen, und war dann überrascht, dass wir uns auch mit uns selber auseinandersetzen mussten. Aber das war gut.
Für den Kurs habe ich mich aus beruflichen Gründen entschieden. Auf Baustellen wird immer gestritten oder es gibt Unstimmigkeiten zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern. Ich muss selbst auch viel verhandeln, da funktioniert Mediation ganz gut. Inzwischen habe ich eine neue Rolle und leite ein großes Projekt. Es sitzen viele Personen an einem Tisch, die ich zusammenkriegen muss. Handwerkzeug zu haben, um zwischen den Parteien zu vermitteln, ist da ganz wichtig.
Im Kurs fand ich besonders die Vielfalt der Teilnehmer spannend. Obwohl wir so unterschiedlich sind, sind wir eine Einheit geworden. Das Vertrauen war so groß, dass wir uns wirklich fallen lassen und die Ausbildung angehen konnten. Das ist vor allem der Kursleitung zu verdanken. Sie hat uns in die richtige Richtung gelenkt.
Mandy, Landschaftsarchitektin