„Lernst du nur oder hast du schon Spaß dabei?“
Mit den Kindern zu Hause zu lernen, stellt aktuell die gesamte Familie vor eine große Herausforderung. Nun sind einige Wochen vergangen, in denen Kinder und Eltern auf sich selbst gestellt sind, sich Lernstoff anzueignen und vor allem motiviert und diszipliniert an den Hausaufgaben dran zu bleiben. Das Aufstellen einer Tagesstruktur und das eigenständige Erarbeiten von Inhalten gestalten sich für manchen schwierig. Auch wir sind Eltern von schulpflichtigen Kindern und haben viele Erfahrungen in dieser Zeit sammeln dürfen, unsere Kinder zu Hause beim Lernen zu begleiten. Im Austausch mit anderen Eltern hat sich gezeigt, dass es viele Unsicherheiten gibt, wie wir Erwachsene unsere Kinder beim Lernen am besten unterstützen können. Na klar, wir können hier nicht auf jeden Lernstoff im Detail eingehen, da die Anforderungen in den Schulen sehr unterschiedlich sowohl vom Umfang als auch vom Inhalt sind. Besonders in den Fächern Deutsch, Mathe und in den Fremdsprachen sind die Festigung und Wiederholung von Grundlagen (Basics) wichtig, weil der Lernstoff in der Regel aufeinander aufbaut. Genau dafür kann die aktuelle Situation gut genutzt werden. Wir möchten regelmäßig Methoden für die „Basics“ vorstellen, die mit Spaß und wenig Aufwand umgesetzt werden können. Und „Hurra“, diese können sogar auch in Zeiten ohne Corona angewandt werden.
„Basics“ Teil 1
Vokabeln lernen mit allen Sinnen
Diese Methode ist super für alle Lerntypen geeignet, da sie sowohl den visuellen, auditiven, motorischen und kommunikativen Lernenden anspricht.
Material:
- weiße A4 Blätter
- drei Stifte, unterschiedlicher Farben
- Schere
- bei Bedarf Bleistift und Lineal
Vorbereitung:
- Das A4 Blatt in vier Teile zerschneiden.
- Wir haben uns für unser Beispiel für die Fremdsprache Englisch entschieden.
- Die zu lernende Vokabel wird in Druckbuchstaben oben in der Mitte das Blattes geschrieben. Wir haben die Farbe grün gewählt.
- Die dazugehörige deutsche Übersetzung wird unten in der Mitte auf das Blatt geschrieben. Hier haben wir uns für rot entschieden.
- Das Schreiben kann je nach Alter, Fähigkeiten oder Lernstand vom Kind selbst oder von einem Erwachsenen übernommen werden.
- In die Mitte wird von dem Lernenden ein Bild gemalt, was eine Assoziation (Verknüpfung) zu der Vokabel darstellt. Wichtig! Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Es zählt die Phantasie des Lernenden. Auch brauchen keine Kunstwerke gemalt werden. Strichmännchen, Skizzen sind völlig ausreichend.
Durchführung:
- Lernen zu zweit.
- Es ist ganz hilfreich sich gemeinsam zu einigen, wie viel Vokabeln am Tag gelernt werden. Hierbei ist es ganz wichtig sich dem Lernenden und den persönlichen Voraussetzungen anzupassen.
- Der Lernpartner zeigt dem Lernenden die erste Vokabelkarte und bittet den Lernenden sich die Karte als Bild zu merken (gedanklich abzufotografieren).
- Dann wird vom Lernpartner die Karte für den Lernenden verdeckt und dieser fragt in folgender Reihenfolge den Inhalt ab:
- „Welche Vokabel hast du dir eingeprägt?“ Der Lernende antwortet.
- „Wo steht die Vokabel auf der Karte?“ – Antwort: „Oben in der Mitte“
- „In welcher Farbe?“ – Antwort: „Grün.“
- „Bitte buchstabiere die Vokabel!“ – Antwort: „s u n s h i n e“
- „Kannst du diese Vokabel auch rückwärts buchstabieren?“ –
Antwort: „e n i h s n u s.“
- „Wie heißt das entsprechende deutsche Wort?“ – Antwort:
„Sonnenschein“
- „Wo steht die deutsche Vokabel“? – Antwort: „Unten, in der Mitte.“
- „In welcher Farbe?“ – Antwort: „Rot.“
- Die deutsche Vokabel kann bei Bedarf auch vorwärts und rückwärts buchstabiert
werden.
- „Welches Bild hast du mit der Vokabel (sunshine) verbunden und aufgemalt?“
Antwort: „Eine Sonne.“
- „Wo befindet sich das Bild auf dem Blatt?“ – Antwort: „In der Mitte.“
Wichtig ist, den Lernenden zwischendurch zu loben, bzw. zu motivieren, falls etwas noch nicht so gut klappt.
Durchführungstipps:
- Wenn der erste Durchlauf geschafft ist, werden die Vokabeln nach dem Zufallsprinzip abgefragt. Z. B. kann der Lernende eine Karte ziehen. Der Lernpartner sagt die deutsche Vokabel und der Lernende die entsprechende englische Vokabel.
- Bei Vokabeln die noch nicht hundertprozentig abgespeichert sind, wird der o.g. Vorgang nochmal wiederholt bzw. wird die Karte dem Lernenden noch einmal gezeigt.
Spielideen für die weitere Nutzung der Vokabelkarten:
- Die Karten können für ein Pantomime-Spiel genutzt werden. Indem die Vokabel pantomimisch dargestellt wird und vom Lernenden die englische Vokabel erraten wird. Dabei können sich selbstverständlich der Lernpartner und der Lernende abwechseln. Dies ist eine gute Chance für den Lernpartner mitzulernen J.
- Eine schöne Möglichkeit ist auch, die Vokabelkarten zu erweitern, um ein Memory zu erstellen. Dabei gibt es drei Möglichkeiten:
- Der Lernende erstellt jede Vokabelkarte 2 Mal.
- Der Lernende erstellt 2 verschiedene Vokabelkarten. 1 Vokabelkarte mit Bild und englischer Vokabel und die 2. Vokabelkarte mit Bild und deutscher Vokabel.
- Der Lernende erstellt 2 verschiedene Vokabelkarten. 1 Vokabelkarte nur mit dem Bild und die 2 Vokabelkarte mit englischer und deutscher Vokabel
Es empfiehlt sich, für die Memory-Spielvariante etwas dickeres Papier zu nutzen, damit auf der Rückseite nichts zu erkennen ist.
Nach dem Vorbereiten der Vokabelkarten werden diese umgedreht und dann wie bei einem Memoryspiel verfahren.
Probiert Euch aus und lernt mit allen Sinnen. Solltet Ihr Rückfragen haben, könnt Ihr Euch sehr gern mit uns in Verbindung setzen.
Und denkt daran, der Lernerfolg ist am größten, wenn Ihr dabei Spaß habt.
„It´s easy to learn with fun“
Marion Greilich und Diana Altenburg
Dies ist ein Gemeinschaftsprojekt der Lerntherapeutinnen der IGS „Regine Hildebrandt“ und der Gemeinschaftsschule „A. W. Francke“. Die Schulsozialarbeit wird über das Programm „Schulerfolg sichern“ aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.